Die FREIEN WÄHLER Ansbach-­Stadt sind fassungslos ob der neuesten Entwicklungen am Klinikum ANregiomed. Zum wiederholten Male steht das Thema Herzkatheter im Fokus der Öffentlichkeit und in der Kritik und jedes Mal wird es schlimmer.

Welche Ziele verfolgen die einzelnen Chefärzte, die Verwaltungsräte, die Oberbürgermeister oder der Klinikvorstand? Wer hat tatsächlich ‚den Hut auf‘ oder gibt es zu viele ‚Fürsten‘?

Das Grundübel begann mit dem unausgegorenen Konsortialvertrag, den Stadt und Landkreis, das heißt OB Seidel und Landrat Dr. Ludwig, im Jahr 2013 geschlossen haben. Ohne z.B. die (zusätzliche) Prüfung durch den Kommunalen Prüfungsverband wurde ein Vertrag geschlossen, der gleichzeitig zum ersten Sargnagel für das Kommunalunternehmen wurde. Er verpflichtet Stadt und Landkreis Ansbach zur Übernahme aller Defizite aus dem Klinikbetreib, ohne Begrenzung. Haben sich OB Seidel und der damalige Ansbacher Stadtrat „über den Tisch ziehen“ lassen?

Der einberufene Verwaltungsrat hat sich als ungeeignet erwiesen. Eigentlich muss er eine Kontrollfunktion ausüben, scheint aber dieser Aufgabe nicht gewachsen zu sein oder über zu wenig Informationen zu verfügen. Sind die Verwaltungsräte nicht informiert gewesen über die vielen Kündigungen (v.a. von Chefärzten), die uferlos steigenden Beraterhonorare, die Veränderungen im Klinikum? Haben Sie jedes Mal gehofft, „es wird schon gut gehen“ und dabei stillschweigend den Dingen ihren Lauf gelassen? Ob sie allein durch ihre Anwesenheit bei den vielen stundenlangen Sitzungen ihrer Verpflichtung gerecht geworden sind, ist zweifelhaft.

Betrachtet man die Riege der Geschäftsführer in den wenigen Jahren, H. Matschke, Dr. Goepfert, Fr. Conrad, H. Reinhardt kann man nur resigniert den Kopf schütteln. Schneller als bei einem Bundesligaverein werden die führenden Köpfe ausgetauscht und meist noch horrende Ablösesummen gezahlt. A propos Zahlen. Täglich wird ein Defizit von 30.000 € produziert, das war bereits im Mai 2017 in der ‚Süddeutschen Zeitung’ zu lesen. Täglich! Allein die Stadt Ansbach hat von 2014 bis 2018 rund 23,5 Mio € in den Klinikverbund eingezahlt, sei es für Trägerausgleiche oder Baukostenzuschüsse. Zusammen mit dem Landkreis sind in den letzten Jahren über 100 Mio € aus Steuergeldern in die „Krisen-­‐Klinik“ geflossen!

Die Serie von ‚Pleiten, Pech und Pannen’, von Fehlentscheidungen und Fehleinschätzungen, von unsicheren Versprechungen, vagen Hoffnungen, diffusen Vertröstungen ohne Offenlegung der Faktenlage lässt sich (leider) noch weiter führen. Am Ende sind alle Entwicklungen von Dr. Ludwig und OB Seidel sowie vom Verwaltungsrat mitgetragen (oder verursacht) worden. Eigentlich müssten all diese Damen und Herren ihren Hut nehmen und dem Klinikum die Chance zur Renaissance geben.

Ob dafür Dr. Sontheimer der tatsächliche Retter ist, sei dahingestellt. Wenn Chefärzte eigenmächtig Entscheidungen treffen kann man von keinem Vertrauensverhältnis sprechen sondern von ‚Geschäftsschädigung‘ und das in aller Öffentlichkeit. Beschwichtigende Worte von OB Seidel und Landrat Dr. Ludwig verbieten Störfaktoren gegen den Klinikverbund.

Die Störfaktoren kamen aus dem eigenen Haus und lassen wirklich vermuten, dass es kein gemeinsames Arbeiten an EINEM Ziel gibt. Andererseits ist es aber unglaubwürdig, dass sich ein so hoch geschätzter Kardiologe wie Dr. Wacker unsensibel und verantwortungslos verhält. Steckt vielleicht ein anderer Grund dahinter? Wollte er mit dieser Entscheidung auf andere Missstände hinweisen?

Die Gemengelage im Klinikum ist vielschichtig, seit Jahren hausgemacht und so nicht mehr tragbar! Es wäre endlich angebracht, dass Dr. Ludwig, OB Seidel, der Verwaltungsrat und die Klinikleitung eingestehen, dass eine positive Entwicklung in dieser Konstellation nicht mehr möglich ist. Es ist bitter aber notwendig, sich einzugestehen, dass sie ‚Klinik nicht können’! Sie ‚doktern’ seit Jahren nur an den Symptomen, ohne die Ursache zu bekämpfen und die liegt in der Struktur des Klinikverbundes.

Die FREIEN WÄHLER Ansbach-­Stadt fordern die Auflösung des Verwaltungsrates, die Prüfung durch eine unabhängige Behörde (Kommunaler Prüfungsverband, Regierungsaufsicht) und die (Wieder)Aufnahme von Gesprächen mit externen Klinikbetreibern, z.B. der Diakonie Neuendettelsau, die uns einmal mehr beweist, dass Klinik auch funktionieren kann.

So darf es nicht mehr weitergehen! Wir ‚verspielen’ nicht nur das Vertrauen der Patienten und der Mitarbeiter sondern auch Millionen von Steuergeldern, die wir an anderer Stelle dringend benötigen.

Alles andere ist verantwortungslos!