Alle Fotos: © Michael Vogel, Ansbach

Man wartet schon gespannt ein ganzes Jahr, bis Bruder Gumbertus, alias Thomas Engerer,  beim Josefi-Derblecken  in den Ansbacher Kammerspielen den lokalen und regionalen Politprominenzen wieder die Leviten liest!

Traditionell ist der Auftritt der Bierkönigin des Landwehrbräu Reichelshofen und das Bierfass-Anzapfen der Oberbürgermeisterin. Alle warten im ausverkauften  Kammerspiele-Saal angespannt auf den Auftritt des Fastenpredigers musikalisch umrahmt von den Wolframs-Eschenbacher Wirtshaussängern.

Und er enttäuscht seine Fans nicht! Jeder kriegt mehr oder weniger ‚Fett ab‘.

Sei es die Oberbürgermeisterin, Carda Seidel, die, angesichts der hochmotivierten Stadträtin Elke Homm-Vogel etwas mehr Gelassenheit an die Tag legen sollte. Denn als Bewohnerin von Gösseldorf wird Homm-Vogel bald von der Stadt abgeschnitten sein, weil die zweite Bahnbrücke abgerissen wird. Er empfahl der OB ein Gespräch mit dem städtischen Baureferenten mit dem Ziel, dort eine Mauer zu errichten, welche die Gösseldorfer dann bezahlen müssten.

Oder Bürgermeister Thomas Deffner, der sich lieber mit seiner Frau als mit ‚alten Schachteln‘ (bezogen auf eine Ausstellung im Markgrafen-Museum Ansbach) fotografieren lassen sollte, um endlich wieder sichtbar zu werden.

Martin Porzner, Bürgermeister und Wirtschaftsprüfer ist ebenso gefordert mit der prekären finanziellen Situation des Klinikums wie die Verwaltungsräte Otto Schaudig und Manfred Stephan, die endlich eine Sonderprüfung beauftragen wollen. Dabei übt der Youngster  und Landtagsabgeordnete Andreas Schalk den Aufstand gegen den übermächtigen Horst Seehofer und Boris André Meyer nimmt es gar mit dem allmächtigen US-Präsidenten und seinen tief herumfliegenden Hubschraubern auf.

Alles ganz normal und keineswegs aufregend für die Stadträte der ÖDP, denn bei einem Durchschnittsalter von 65 Jahren wird man im Stadtrat keine Verrenkungen mehr machen, denn da plagt einem am nächsten Tag das Zipperlein. Diese Gelassenheit müssen auch die Grünen an den Tag legen, denn die Landesgartenschau in Ansbach liegt  noch in weiter Ferne und Stadtrat Richard Illig kämpft derzeit noch mit seiner jahrelangen Stadtratsabstinenz.

Bürgermeister Martin Porzner wird das Prädikat „Kommunikationsexperte“ verliehen, denn sein Reden sei ein Wert an sich. Auch erzählt Bruder Gumbertus die Geschichte des neuen City-Marketing-Managers, wie der in Ansbach gelandet ist: Als dessen Navi bei einer Fahrt auf der Autobahn „gesponnen“ hätte, soll dieser laut gerufen haben: „Fahr zur Hölle“ und kam nach Ansbach. Doch nicht genug damit: Da der CM-Manager bei einem Interview alle Ansbacher Ecken im Zusammenhang mit den „Esskapaden“ ganz toll fand, hielt Bruder Gumbertus dies für einen „Prusch-Witz“.

Viele Themen werden mit dem süffigen Bock-Bier erträglicher, sei es das Baustellenchaos in Ansbach oder die Ideensuche für die Rettung der Altstadt. Besonders erteilte er zum Thema Klinikum der Oberbürgermeisterin den Rat: „Angesichts der Klinik-Schulden käme es günstiger, Ansbach abzureißen, irgendwo ein intaktes Krankenhaus zu suchen und daneben die Stadt neu aufzubauen“.

Auch die Neuauflage des Themas Aufzug im Stadthaus ließ ihn nicht ruhen: „… ich sehe im gläsernen Außenaufzug die OB als Schneewittchen im Koma, in der Hand einen vergifteten Apfel, den sie vom Landrat Dr. Ludwig erhielt und daneben die Stadtjuristen Nießlein, Kleinlein und Co. als „sieben Zwerge“.

Angesichts der geplanten neuen Baustellen für 2017 sei in Ansbach die Verbindung zwischen zwei Punkten nicht die Gerade, sondern die Umleitung. Und da er schon beim Thema Baustelle war, schilderte er den „Neustadt-Pflaster-Test“ des Stadtrates Uwe Schildbach, zur Haft- und Tarnwirkung von Kaugummis auf dessen Oberfläche.

Alles viel zu ernst und kompliziert für einen feucht-fröhlichen kurzweiligen Abend, der vielen ‚Derbleckten‘ das Arbeiten im angebrochenen Lokalpolitik-Jahr etwas erleichtert.

Josefi – pardon – Gumberus sei Dank!